Dienstag, 18. Februar 2020

18.02.20 von Luxor nach Esna


Fortsetzung:
 Die Schiffe haben umgeparkt, drei fahren schon, unseres liegt am anderen Päckchen ganz außen. Jetzt müssen wir durch alle Schiffe durch, das waren glaube ich 5. Das erste ganz dunkel, eins ganz kahl, eins very british, unsers am schönsten, u.a. weil die Decke höher ist. 
Es gibt nach der Desinfektion ein warmes Tuch und was Warmes zu trinken. 
Nach uns liegt noch ein Schiff und dazwischen eins, das dem anderen offensichtlich Wasser tankt. Wir kommen nicht weg. Gruppe 3 würde auch noch fehlen. Wird nix aus der Abfahrt um 11-11:30. Wir parken nochmal um an ein Zweierpäckchen, dann kommen wohl die fehlenden Ausflügler, dann gehts um 12:30 erst los. Und wir zum Essen. 
Es folgen 9 Std Schiff, nach 5 Std kommt die Schleuse bei Esna mit ca 1 h Wartezeit - war die Ansage im Bus. Wir werden nach der Schleuse weiterfahren bis Edfu und dort über Nacht liegen. 

Mittagessen: die Vorhänge sind offen, die Fenster sind grade über der Wasserlinie, so dass wir rausgucken können.

Essen: vieles nur lauwarm. Einen Fisch gibt’s immer. Schöne Kuchen, viel Kokos, heute mal Erdbeeren drauf, die haben wir gestern in Massen an den Ständen während der Kutschfahrt gesehen.
Ein drittes Pärchen vervollständigt unseren Tisch, die kamen erst gestern Abend um 10 Uhr an.
Zum System: in Luxor kommen immer Leute an, von Samstag bis Montag, und wir haben unterschiedliche Reisen an Bord, es ergibt drei Gruppen. Phoenix ist da ganz flexibel, man kann sogar Hotel und 5 Tage Schiff buchen und auch in Assuan beginnen usw.
Nach dem Essen ist für Axel Zeit für Schläfchen, ich muss mit dem Foto hoch. Überall liegen Flussschiffe, eine Brücke kommt bald. 
Kapitän guckt
zweifaches Überholen
Und relativ schnell ist es keine gemütliche Fahrt mehr, sondern eine laute, denn es fährt ein Schiff genau neben uns her, lange Zeit. Und von unserem Schiff ruft einer ständig was rüber auf arabisch, wir sind ziemlich vorne, unter uns muss eine Öffnung sein. Lautes Palaver. Außerdem hupen sie auch mal hin und her. Da wir in der Kabine das Fenster offen haben, muss ich runter, es schließen, Axel versucht zu schlafen. Dann kommt noch ein weiteres Schiff und überholt uns durch die Mitte mit einer noch lauteren Hupe, da geht schlafen nicht 🙈. Ist das ein Wettrennen, wer zuerst In der Schleuse ist?
Sie fahren übrigens genauso Schiff wie sie Auto fahren. Einfach drauflos, hupen, rufen. Lichthupe habe ich allerdings keine gesehen, es ist ja hell. 😁
Ich habe mal mir selbst eine Aufgabe gestellt, so viele Schiffe wie möglich zu fotografieren. Eine Schiffssammlung habe ich sowieso im Laptop, mal sehen, wie viele von den vielen Nil-Schiffen ich einsammeln kann. Die müsst ihr aber nicht alle angucken, sehen sich schon ähnlich 😉. Es sind im Moment 12 Schiffe in unserer Sichtweite. Hier sind 10 mit unserem, aber vor uns sind auch noch welche.

Den Nil entlang fahren ist sehr entspannt. Man sitzt da und die Landschaft zieht vorbei, bei angenehmen Temperaturen, wenns zieht, hat man eine Jacke, wenn eine schöne Aussicht ist, steht man mal auf….  Anfangs habe ich überlegt, ob das nicht langweilig wird, aber die Zeit flog nur so vorbei. Füße in die Sonne strecken, schönes Licht, die Berge kommen langsam näher...








Um 16:30 gibt es auf Deck Kaffee/Tee und Kekse. Sie haben Zimt-Tee!
Wieso fährt eigentlich jedes andere Schiff an uns vorbei?
Von der Kabine aus sehen wir eine halsbrecherische Aktion, zwei junge Leute im Ruderboot sind direkt vor einem Nachbarschiff. Sie müssen schnell rudern, um nicht überfahren zu werden. Dann sind sie neben ganz dicht dran, auch hier habe ich die Befürchtung, dass sie drunter gezogen werden. Einer wirft ein Seil, zieht es an und mit einem Ruck, der das Boot schleudert, hängen sie dran. Später löst er das Seil wieder. Wie sie hinten schaukeln, kann ich nicht mehr sehen. 
Danach kapieren wir oben, dass das die Verkäufer sind, die uns für die Schleuse angekündigt wurden. Dort fahren sie mit ihren Ruderbooten an die Schiffe ran und wollen Handtücher, Tischdecken, Galabijas usw. verkaufen. Sie werfen es einfach hoch, dann noch ein Päckchen, in das man das Geld reinsteckt, und man wirft es wieder runter. Sie machen tatsächlich Geschäfte.
(Um 6 wird es Nacht und wir sind noch nicht an Schleuse und tuckern langsam. Was wird das?)






Um 18:30 ist ein Begrüßungs-Cocktail mit Vorstellung der Schiffsführung; dazu gibt es drei Cocktails zur Auswahl, die alkoholischen waren schnell leer 😎
Wir bekommen einige Infos: Der Kapitän hat keine Ausbildung, sie lernen das so. Ist der, den wir gestern aus Versehen besucht haben. Ein paar Tage später erfahre ich aber, dass er alle zwei Jahre in Assuan in einen Simulator muss, zum Testen, ob er noch fit genug ist für den Job.
Der Tourismus am Nil begann mit Agatha Christies Roman „Tod auf dem Nil“.
Es gab mal 350 Nilschiffe, dann kam die unsichere Zeit, wo wenig Touristen kamen, jetzt sind es noch 175 Stück, von denen 63 heute in Luxor losgefahren sind. Eigentlich müsste hier ein Stau sein, es fühlte sich stellenweise ein bisschen so an. Umwelt: grässlich. Das Schiff braucht 120 Liter Diesel pro Std, die Aggregate ebenfalls soviel. 14000 Liter Diesel pro Woche!
Die Schleuse bei Esna ist 150 m lang und wurde 2006 gebaut.
Vor dem Essen sind wir an der Schleuse angekommen, ganz viel Betrieb, logisch, warten während dem Essen. Das Essen ist und 19:00 Uhr und meist lauwarm. 
Danach sind wir auf der zweiten Position um reinzufahren, es sind noch 12 Schiffe hinter uns schön beleuchtet. Wir werden 5 m angehoben, was ziemlich schnell geht. Danach folgt noch eine Engstelle, war wohl frühere Schleuse, da gabs weitere Verkaufsaktivitäten, Galabija hochwerfen, noch ein Pack hochwerfen, Geld reinstecken, runterwerfen, lautstarke Beschwerde von unten, es wären nur 50 drin, nochmal hoch, er steckt nochwas rein, wieder runterschmeißen, dann war zum Glück die Mauer fertig und der unten wie wild am Schimpfen. Er hat später gemerkt, dass er sich tatsächlich vertan hatte, es war ja dunkel. 100 Pfund sind ca 5,85€. Die Ruderboote waren auch noch vor der Schleuse im Dunkeln aktiv, mit kleinen Knallkörpern.
Dann noch ein Bier für Axels Flüssigkeitshaushalt, ich habe einen alkoholfreien Cocktail bestellt, aber der reizte irgendwie allergisch, Rest bleibt übrig. Berechnet hat er ihn auch nicht, das machen sie manchmal.
Wir fuhren noch, als ich eingeschlafen bin, dass wir Edfu erreicht haben, habe ich nicht mitgekriegt. Nur irgendwann nachts war mal viel Lärm und Palaver vor dem Fenster. Da hat wohl ein anderes Schiff an uns angelegt.

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